Leia war von Anfang an, eine temperamentvolle, aber wohlerzogene junge Dame und ich dachte, das sei normal. Solange, bis Chewie kam:

Zuerst hatte Chewie Schnupfen und damit fing alles an. Also, Katzenkorb auf, Kater rein und ab zum Tierarzt. Der staunte nicht schlecht, weil Chewie mittlerweile schon gar nicht mehr in den Korb passt, hat ihn abgehört und diagnostiziert: die oberen Atemwege sind entzündet. Nix Ungewöhnliches, denn Wohnungskatzen sind ziemlich verwöhnt und die Abwehr nicht so gut trainiert wie bei den Draussies. Also Spritze in den dicken Hintern, Chewie fängt vor lauter Begeisterung an zu schnurren (echt und nicht gelogen!!!) und wird wieder in den (zu kleinen) Korb verfrachtet. ?"Ganz eventuell kann er auch eine zu geringe Abwehr auf Herpes Viren haben. Wenn sie das nächste mal da sind, können wir das ja gleich mit untersuchen" sagt der Tierarzt.

Zwei Tage später also wieder Korb auf, Kater rein, diesmal nüchtern, weil Blutabnahme und nächste Schnupfenspritze. Chewie flirtet diesmal mit den Helferinnen die nun auch unbedingt so einen haben wollen, kuschelt mit dem Tierarzt und beschwert sich, dass sein Dosi ihm niiiiiie was zu fressen gibt. (ja, ja, nüchtern)

Weitere zwei Tage später bekomme ich das Ergebniss der Blutuntersuchung. Es ist alles in Ordnung. Lediglich der Calciumwert ist erhöht. Schock, mir wird schlecht. Doch der Tierarzt lacht und sagt: "Dieser Wert heisst nur eines. Nämlich dass ihr dicker Bär gerade kräftig wächst und vor allem noch kräftig weiter wachsen wird. Machen sie sich wirklich keine Sorgen. Das ist ein absolut gesunder Prachtkerl."

Beruhigt wende ich mir wieder der Arbeit zu . . . bis mir auffällt, dass der Tisch zittert. Drehe mich um. Sehe Chewie und der liegt da und vibiriert, als würde er an einer Stromdose hängen. Also wirklich, nicht nur so ein bisschen, als würde er träumen, nein, so richtig, das der ganze Tisch wackelte. Man ahnt es: Korb auf, Chewie rein. Auf dem Weg zum Auto den Tierarzt angerufen und nix wie hin.

Dort angekommen stellte sich raus, der Kerl ist so schnell gewachsen, dass Muskeln und Skelett noch nicht so ganz harmonieren und wahrscheinlich beim Toben mit Leia, hat er sich dann einen Nerv im Rückrad eingeklemmt. Der Tierarzt lässt seinen Standartspruch, nämlich dass das nix Schlimmes ist und gerade bei grossen Katzen und dann auch noch Katern häufig vorkommt. Und so beruhigt (ich) und mit einer Spritze versehen (er) verlassen wir wieder die Praxis.

Zuhause angekommen macht der Raufbold dann erst mal richtig Rabatz, weil: jetzt tut ihm ja nix mehr weh. Ich brülle immer nur: Chewie nein!!!!! Aber was ein echter Coon-Kerl ist, der lässt sich davon natürlich nicht beeindrucken und vertrimmt erst mal Leia. Kurze Zeit später dann ein furchtbares Padautz. Der Dicke hat versucht auf den Esstisch zu springen. Aber da, ich hatte es bereits erwähnt, Muskeln und Skelett noch nicht so richtig harmonieren, ist der Sprung wohl irgendwie falsch getimed gewesen. Jedenfalls bleibt er in der Tischdecke hängen und zieht sie samt dicker Glasschale vom Tisch und alle drei, Tischdecke (noch fast ganz), Glasschale (gar nicht mehr ganz) und der Blaubär landen auf dem Boden. So viel Krach, denn ich hab natürlich alleine schon aus Reflex gleich wieder gebrüllt, beeindruckt dann selbst diesen durch nix zu erschütternden Rüpel und er rast mit dicker Bürste Richtung Büro um auf halben Weg über Leia zu stolpern. Nun beide erschrocken flüchten weiter und . . . .  werden von einer Glasvasen-Deko, die ich für einen Job aufgebaut habe, abrupt gebremst.

Mittlerweile bin ich dann auch im Büro angekommen und sehe zumindest den zweiten Teil der Beschehrung. Schnappe mir die zwei Pelztiere und verfrachte sie erst mal in einen scherbenfreien Raum. Leia wird untersucht und hat  . . .  nix, klar ist ja auch ein Mädel. Chewie untersucht . . . . klar, ist ja ein Junge und hat Scherben zwischen den Ohren. also wieder: Korb auf, Chewie rein, auf dem Weg den Tierarzt angerufen. Der lacht nur und meint: "Kann es sein, dass sie hier ein Abo haben?" Und natürlich kommt auch sein Stammspruch: "Das ist alles nix Schlimmes."

Wieder zuhause angekommen, habe ich dann erst mal die zwei Glastrümmerhaufen beseitigt und weil Chewie schon wieder ganz fiedel ist und mitten in der Nacht Bällchen im Bett versteckt, muss der die Nacht im Flur schlafen. Am nächsten Morgen dann herzliche Begrüssung der Kuscheltiere. Klar, denn es gibt ja gleich Frühstück. Nehme den Dicken auf den Arm, drücke meine Nase in sein weiches Fell . . . weiches Fell? Mein Gott, was ist das denn schon wieder????? Da klafft zwischen seinen Schulterblättern ein eurogrosses Loch im Pelz, richtig blutig und tief. tja, und da war sie wieder, meine Lieblingsbeschäftigung: Korb auf, Kater rein und ab zum Tierarzt. Der lacht wieder, und sagt wieder seinen Stammspruch . . . halt same procedure as every second day ;-))))

* Lächel * mittlerweile war ich schon vier Tage nicht mehr beim Arzt. Und was soll ich sagen??? Ich fange an, das zu vermissen:-))